Der Wüstenstaat Oman an der Ostspitze der Arabischen Halbinsel hat gleich mehrere Herausforderungen gleichzeitig zu bewältigen. Einerseits ist das natürliche Wasservorkommen extrem gering. Das Land versorgt sich zu mehr als 80 Prozent mit entsalztem Meerwasser. Außerdem steigt der Wasserbedarf des Landes immer weiter an. Das bedeutet einen hohen Energieaufwand, um immer mehr Wasser zu entsalzen.
Gleichzeitig will Oman bis 2030 den Strombedarf zu 30 Prozent mit erneuerbaren Energien decken. An dieser Stelle setzt der omanische Wasserversorger Veolia an. Denn auch seine Anlagen zur Wasserentsalzung verbrauchen viel Energie, trotz der Tatsache, dass die Sharqiyah Entsalzungsanlage an der Ostküste des Landes mit Energierückgewinnungssystemen ausgestattet ist und damit schon zu den effizientesten Anlagen dieser Art zählt.
32.000 Module werden der Sonne nachgeführt
Doch nun geht das Unternehmen einen Schritt weiter. So wird der französische Energiekonzern Total für Veolia die Entsalzungsanlage mit einer großen Photovoltaikanlage ausstatten. Dazu haben die beiden Unternehmen gerade einen entsprechenden Vertrag unterzeichnet. Die Voraussetzungen für die Sonnenenergie in Oman sind schließlich perfekt. Total Energies wird neben dem Gelände der Entsalzungsanlage mehr als 32.000 Solarmodule auf einem Trackersystem errichten, das die Paneele dem Lauf der Sonne nachführt.
30 Gigawattstunden Solarstrom pro Jahr
Die Anlage erreicht so eine Leistung von immerhin 17 Megawatt. Aufgrund der hohen Sonneneinstrahlung in der Region liefern die Module einen jährlichen Ertrag von über 30.000 Megawattstunden, wie die Planer schon ausgerechnet haben. Damit kann Veolia immerhin ein Drittel des Strombedarfs der Entsalzungsanlage in Zukunft mit sauberem Solarstrom decken.
Standbein für Total im Oman
Nach Angaben der Projektpartner ist es der bisher größte Solargenerator, der eine Entsalzungsanlage auf der Arabischen Halbinsel versorgt. „Dieses Projekt steht im Einklang mit unserer Strategie, den Ausbau der erneuerbaren Energien im Nahen Osten voranzutreiben und unsere Kunden mit sauberen, zuverlässigen und wettbewerbsfähigen Energielösungen zu versorgen. Wir wollen Veolia bei der Dekarbonisierung seiner Anlagen unterstützen“, betont Vincent Stoquart, bei Total Energies für die Entwicklung des Bereiches der Erneuerbaren zuständig.
Energieeffizienz erhöhen
Immerhin spart Veolia mit dem Einsatz des Solarstrom jedes Jahr 300.000 Tonnen CO2 ein, die bisher für die Energieproduktion zur Versorgung der Entsalzungsanlage emittiert werden. Damit geht das Unternehmen einen nächsten Schritt, um die Nachhaltigkeitsziele zu unterstützen, die Oman für 2040 anstrebt, wie Estelle Brachlianoff, Geschäftsführerin von Veolia, betont. „Veolia hat sich verpflichtet, den ökologischen Wandel im Wassersektor für seine Kunden und seine eigenen Anlagen voranzutreiben“, erklärt sie. „Wir freuen uns, mit dem Bau der Solaranlage auf unserer Entsalzungsanlage in der Stadt Sur beginnen zu können, um sie mit Ökostrom zu versorgen und gleichzeitig ihren CO2-Fußabdruck drastisch zu reduzieren.“
Zusätzlich will Veolia die Energieeffizienz seiner Anlagen optimieren, auch der Sharqiyah Entsalzungsanlage, etwa 80 Kilometer Luftlinie südlich der Provinzhauptstadt Sur. Sie ist eine der größten Anlagen und liefert Trinkwasser für immerhin 600.000 der 4,3 Millionen Einwohner von Oman. (su)