Verhalten optimistisch blickt die Solarthermiebranche in das neue Jahr. Zwar wurden in Deutschland im Jahr 2010 nach Schätzungen des (BSW-Solar) über 100.000 neue Solarthermieanlagen installiert. Dennoch habe der Markt 2010 enttäuscht, wie Carsten Körnig, Geschäftsführer des BSW-Solar sagt. „Für 2011 erwarten wir vor dem Hintergrund steigender Heizkosten und eines hohen Sanierungsbedarfs eine Marktbelebung“, prognostiziert er. „Für den deutschen Solarwärmemarkt erwarten wir 2011 ein moderates Wachstum“, gibt sich auch Andreas Knoch optimistisch, Marketingleiter der Thermiesparte bei Wagner amp; Co. in Cölbe.
Dies ist kein Zweckoptimismus. Denn es gibt konkrete Anzeichen, die diese positiven Aussichten stützen. Zum einen fließen die Fördermittel aus dem Marktanreizprogramm für erneuerbare Wärmetechnik wieder, nachdem die Bundesregierung im Mai des vergangenen Jahres die Auszahlung gestoppt hatte. Erst Anfang Juli wurden sie in bescheidenem Umfang wieder gezahlt. Doch auch der „Trend der letzten zwei Jahre zu kleineren Solaranlagen für Warmwasser wird sich langsam wieder umkehren zugunsten der Kombisysteme für Warmwasser und Heizwärme“, begründet Andreas Knoch seine Prognose. Außerdem gelten über drei Millionen Heizkessel in Deutschland als überaltert. Durch die solare Modernisierung alter Heizungen lassen sich die Heizkosten merklich senken.
Auslandsmärkte und Innovationen als Ausweg
Doch von allein wird der Aufschwung nicht kommen. Auch die Solarthermiebranche muss sich bewegen. „Wir müssen uns aus der starken Abhängigkeit vom deutschen Markt lösen und die Internationalisierung vorantreiben“, meint Jürgen Korff, Geschäftsführer für Marketing und Vertrieb bei Ritter Energie- und Umwelttechnik, gegenüber ERNEUERBARE ENERGIEN.
Ein zweiter Erfolgsfaktor wird sein, die Forschung und Entwicklung neuer Technologien voranzutreiben. Die Kollektoren und Komponenten müssen billiger und effizienter werden. Dazu hat die Deutsche Solarthermie-Technologieplattform (DSTTP) Ende letzten Jahres eine Forschungsstrategie veröffentlicht. Selbstbewusst setzt sie sich zum Ziel, bis 2030 die Hälfte des Wärme- und Kältebedarfs aus Solarthermie zu decken. Erste konkrete Projekte sind auf dem Weg. So will Ritter Solar „Anfang 2012 einen neuen Kollektortyp herausbringen, der gegenüber dem heutigen Modell noch einmal zwanzig Prozent effizienter sein wird,“ kündigt Jürgen Korff an.
Ungleich optimistischer sieht Jörg Buschbeck vom Vorstand Buso Bund Solardach e.G., einer Solargenossenschaft von 115 Partnern aus Deutschland, der Schweiz und Österreich, in das neue Jahr. „Mit neuen Produkten und den zu erwartenden stabilen Fördermitteln kann 2011 nur ein gutes Jahr werden“, meint er und fügt provozierend hinzu: „2011 werden wir wohl die Photovoltaik beim Wachstum überholen.“ (Sven Ullrich)