Der Photovoltaikmarkt in Marokko wächst. Das Land gilt als Katalysator für die Nutzung der Solarenergie in Nordafrika. Immerhin wurden mehrere Tausend Solaranlagen in den vergangenen Jahren installiert – hauptsächlich zur Elektrifizierung abgelegener Dörfer mittels Photovoltaik-Inselsystem. Inzwischen ist fast jeder marokkanische Haushalt mit Strom versorgt. Aber auch die Nachfrage nach solarstrombetriebenen Wasserpumpen und Solaranlagen zum Eigenverbrauch treiben den Markt weiter an.
Marokko von der Sonne verwöhnt
Das ist auch notwendig. Schließlich steigt der Stromverbrauch des Lands jährlich weiter an. So geht die Deutsche Industrie- und Handelskammer in Marokko davon aus, dass die Nachfrage nach Strom bis 2020 um 68 Prozent im Vergleich zum Jahr 2016 steigt. Bis 2030 wird sogar ein Anstieg auf 295 Prozent des Stromverbrauchs im Jahr 2016 prognostiziert. Der Plan der Regierung in Rabat ist, diesen wachsenden Strombedarf zunehmend mit erneuerbaren Energien abzudecken – allen voran mit Photovoltaik, Wind- und Wasserkraft. Sie ist dabei durchaus erfolgreich. Denn inzwischen liegt der Anteil der erneuerbaren Energien im Stromsektor Marokkos bei etwa 40 Prozent.
Die Pläne gehen aber noch weiter. So soll bis 2020 allein die Photovoltaik 14 Prozent des Strombedarfs abdecken. Bis 2030 soll deren Anteil auf 20 Prozent steigen. Um das zu erreichen, ist die Installation von zusätzlichen 4,56 Gigawatt Solarstromleistung notwendig. Mit Blick auf die Strompreise rentiert sich der Umstieg auf die Solarenergie für die Haushalte und Gewerbebetriebe durchaus. Zumal Marokko beste Voraussetzungen für die Nutzung der Sonnenenergie hat. Jedes Jahr scheint die Sonne zwischen 2.800 und 3.000 Stunden lang vom wolkenlosen Himmel und liefert dabei etwa 2.600 Kilowattstunden pro Quadratmeter Energie.
Qualität lässt zu wünschen übrig
Allerdings ist bisher bei weitem nicht jede Solaranlage normgerecht installiert. Auch die Wartung lässt zu wünschen übrig. Das wiederum nährt die Unsicherheit bei den Kunden, die schließlich eine Anlagen haben wollen, die möglichst lange hält. Deshalb hat die marokkanische Agentur für Energieeffizienz zusammen mit der Vereinigung der Solar- und Windenergiewirtschaft, dem Solarcluster des Landes und dem deutschen Bundesverband für Solarwirtschaft (BSW Solar) ein Qualitätslabel für Photovotlaikinstallationen entwickelt. Mit diesem können qualitätsbewusste Solarbetriebe ihre Position am Markt stärken und besser dokumentieren.
Den Kunden wiederum hilft das Label, sich für langlebige und qualitativtaqapro hochwertige Solaranlagen zu entscheiden. „Die Einführung des Labels ist ein wichtiger Schritt, um die Qualität der Photovoltaikprodukte und -installationen auf dem marokkanischen Markt zu erhöhen“, begründet David Wedepohl, Geschäftsführer des BSW Solar, die Entwicklung des Labels bei dessen Vorstellung in Casablanca. „Erfreulich ist die breite institutionelle Unterstützung in Marokko. Jetzt hoffen wir, dass die Schulungen erfolgreich umgesetzt werden und sich Installateure und Investoren vom Label überzeugen lassen“, betont Wedepohl, der die Labelentwicklung mit angestoßen und begleitet hat.
Schulung mit Abschlusstest ist Bedingung
Denn die Schulungen sind ein zentraler Bestandteil, damit die Installationsbetriebe das Label überhaupt bekommen. Es sind dabei mehrere Stufen möglich, je nach Komplexität der Installation. So können Solarhandwerksbetriebe das Label Taqa pro Solar Pompage erwerben, wenn sie sich vor allem auf die Montage von solarbetriebenen Pumpstationen in der Landwirtschaft spezialisieren wollen. Für private und gewerbliche Eigenverbrauchsanlagen mit einer Leistung von bis zu 20 Kilowatt ist das Label Taqa pro PV vorgesehen. Die Investoren in größere Anlagen sollten sich einen Installationsbetrieb auswählen, der das Label Taqa pro PV+ bekommen hat.
Grundvoraussetzung ist aber in allen drei Fällen, dass die Beschäftigten des Installationsbetriebs eine Schulung durchlaufen und einen Abschlusstest bestanden haben. Außerdem muss sich das Unternehmen verpflichten, dass ein unabhängiger Prüfer die installierte Solaranlage kontrollieren kann. Zudem muss der Solarhandwerker eine Selbstverpflichtung unterzeichnen, dass er die Qualitätskritierien für die Installation von Solaranlagen einhält.
Voraussetzung für die Zulassung
Um überhaupt für das Label zugelassen zu werden, muss der Installationsbetrieb mindestens ein Jahr lang legal existieren und Mindestens ein Mitarbeiter Kenntnisse über die Installation von Solaranlagen haben und über eine zwei Jahre lange Berufserfahrung verfügen. Für das Qualitätslabel zur Installation von größeren Anlagen mit einer Leistung von mehr als 20 Kilowatt muss der Handwerksbetrieb mindestens zwei Jahre legal existieren. Außerdem muss der Betrieb nachweisen, dass er in dieser Zeit Solaranlagen mit einer Gesamtleistung von wenigstens 50 Kilowatt installiert hat, wobei hier nur Anlagen mit einer Leistung von mehr als zehn Kilowatt als Referenz gelten. Zudem muss ein leitender Ingenieur bei diesem Betrieb arbeiten.