Der Energiekonzern RWE konnte sich in Italien bei der Ausschreibung von Förderungen für Agri-PV-Anlagen mit zwei Projekten durchsetzen. Die Anlagen werden über einen sogenannten Contract für Difference gefördert. Nach der Inbetriebnahme wird der Strom zum aktuellen Preis an der Börse verkauft. Die Differenz zwischen der bei der Ausschreibung angegebenen Preis, den RWE zum wirtschaftlichen Betrieb der Anlage braucht, und dem Verkaufspreis an der Börse bekommt RWE staatlicherseits ausgeglichen. Übersteigt der Börsenverkaufspreis den Preis in der Auktion, muss RWE die darüber hinausgehenden Erträge abführen. Zusätzlich dazu bekommt RWE noch einen Investitionszuschuss in Höhe von maximal 40 Prozent.
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Inbetriebnahme für Ende 2025 geplant
Die beiden Anlagen entstehen in der südwestlichen Provinz Benevento in Kampanien. Eine der beiden Anlagen mit einer Leistung von 9,8 Megawatt entsteht in Morcone, etwa 40 Kilometer nordöstlich von Neapel. Etwa 30 Kilometer weiter nördlich davon entsteht der Solarpark Acquafredda mit einer Leistung von 9,3 Megawatt. Insgesamt umfassen die Anlagen etwa 32.500 Module, die Anfang 2025 auf den Montagesystemen aufgeständert werden. Ende 2025 sollen die beiden Agri-PV-Anlagen am Netz sein.
Tracker in drei Metern Höhe
Die beiden Anlagen werden als Trackersysteme gebaut. Die Solarmodule werden um eine Achse in drei Metern Höhe gedreht. Damit entsprechen sie nicht nur den Vorgaben hinsichtlich der Nutzbarkeit der Fläche für die Landwirtschaft. Sie erwirtschaften auch mehr Ertrag, da die nachgeführten Module besser zum Stand der Sonne ausgerichtet werden als eine festaufgeständerte Anlage. Unter den Modulen werden weiterhin Feldfrüchte angebaut und geerntet. Die Solarmodule bieten für diese Pflanzen Schutz gegen Hagel, Frost, Trockenheit und Starkregen.
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Technologie verbessern
RWE wird nach der Inbetriebnahme der Anlage untersuchen, wie sich die Verschattung auf die Entwicklung der Pflanzen auswirkt und welche tatsächlichen Erträge die Solarmodule erwirtschaften. Die Daten aus diesem Monitoring will RWE nutzen, um seine Agri-PV-Technologien weiterzuentwickeln. „Ich freue mich riesig, dass wir mit Morcone und Acquafredda unser weltweit erstes kommerzielles Agri-PV-Kraftwerk in Italien installieren können“, sagt Katja Wünschel, Geschäftsführerin von RWE Renewables Europe & Australia. „Weil Land eine knappe Ressource ist, müssen wir es verantwortungsbewusst und effizient nutzen. Agriphotovoltaik ist eine nachhaltige Verknüpfung zwischen Landwirtschaft und erneuerbaren Energien, die zwei verschiedene Ernten auf der gleichen Fläche ermöglicht“, erklärt sie den zentralen Vorteil der Agri-PV. (su)