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Klimakonferenz in Marrakesch

100 Prozent Erneuerbare für 48 Länder

In Marokko haben die von Klimawandel und Naturkatastrophen besonders betroffenen armen Länder eine besondere Verabredung getroffen: Die 43 Staaten des Climate Vulnerable Forums (CVF) und einige weitere präsentierten ihre Erklärung, aus den fossilen Energien gänzlich auszusteigen. Diese sogenannte Marrakesch-Vision setzt ihr Ziel auf eine Erderwärmung von höchstens 1,5 Grad Celsius im Vergleich zur Durchschnittstemperatur des 19. Jahrhunderts. Im Pariser Weltklimaabkommen, vereinbart beim Weltklimagipfel in der französischen Hauptstadt im November vor einem Jahr, hatte sich die Weltgemeinschaft auf zunächst nur „deutlich unter zwei Grad“ vereinbart. Eine Begrenzung der Klimaerwärmung um 1,5 Grad Celsius galt gleichwohl als unverbindlicher Zielwert. Die Vorhaben der jetzt vereinbarten Marrakesch-Vision sollen bis 2030, spätestens bis 2050 umgesetzt werden.

Das erklärte Ziel, auf das sich die Länder nach der Pariser Klimakonferenz geeinigt haben, ist bislang, durch die Energiegewinnung die Atmosphäre ab der zweiten Hälfte des Jahrhunderts nicht mit zusätzlichen Treibhausgasen zu belasten. Dann müssen sich menschengemachte Emissionen und der Abbau von Treibhausgasen durch natürliche Senken wie Wälder neutralisieren. Das heißt: Ein Anteil der Energiegewinnung aus fossilen Rohstoffquellen wie Kohle, Öl und Erdgas ist dabei zunächst nicht ausgeschlossen, solange die damit einhergehenden Emissionen sich etwa mit der Speicherkapazität der Wälder verrechnen ließen und somit trotzdem kein zusätzliches CO2 die Atmosphäre abgegeben werde. Weil die Marrakesch-Vision im Vergleich zu dieser Pariser Vereinbarung deutlich konkretere Verpflichtungen enthält, wird sie nun von vielen Umweltschützern gelobt.

„Marrakesch sendet ein klares Signal“, sagte Greenpeace-Deutschland-Geschäftsführer Martin Kaiser im Hinblick auch auf die von mehr als 20 Ländern beim Gipfel präsentierten langfristigen Maßnahmen, um die Klimaziele von Paris zu erreichen. Außerdem verwies Greenpeace auf die Marrakesch-Vision der „verwundbaren Staaten“: „Jedem hier ist klar, dass die Zeit drängt, um die Menschen vor immer stärkeren Stürmen, Überflutungen und längeren Dürren zu schützen.“

Sitzung der Klimakonferenz - © BMUB/Sascha Hilgers
Sitzung der Klimakonferenz

Unterzeichnende Staaten des CVF

Die CVF-Staaten umfassen die folgenden armen Staaten aus Afrika, Asien, der Südsee und der Karibik: Afghanistan, Äthiopien, Bangladesch, Barbados, Bhutan, Burkina Faso, Costa Rica, Demokratische Republik Kongo, Dominikanische Republik, Fidschi, Ghana, Grenada, Guatemala, Haiti, Honduras, Jemen, Kambodscha, Kenia, Kiribati, Komoren, Madagaskar, Malawi, Malediven, Marshallinseln, Mongolei, Marokko, Nepal, Niger, Osttimor, Palau, Papua-Neuguinea, Philippinen, Ruanda, Senegal, Sri Lanka, St. Lucia, Sudan, Südsudan, Tansania, Tunesien, Tuvalu, Vanuatu und Vietnam.
(Hannah Keyser)