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Herstellungs-Verfahren und erste Praxiserfahrungen

Abfall pressen und Biogas erzeugen

Der Bine-Informationsdienst von FIZ Karlsruhe stellt das Projekt in einer Info vor. Beim neuen Verfahren wird neben Kompost zusätzlich Biogas gewonnen. Die beim Pressen des Bioabfalls abgetrennte Flüssigkeit ist der Nährstoff, der in den neu entwickelten Biofilmfermentern an Bakterien verfüttert wird. Das dabei erzeugte Biogas kann in einem Blockheizkraftwerk verstromt oder ins Erdgasnetz eingespeist werden. Das Verfahren hat sich in einem Praxistest als robust erwiesen. Der ausgepresste Bioabfall durchläuft anschließend die üblichen Kompostierverfahren und am Ende liegt eine Komposterde in nahezu unveränderter Qualität vor. Bisher waren Kompostwerke, besonders wegen der mechanischen Belüftungsanlagen, nur Energieverbraucher.

Praxistest der Uni Duisburg-Essen

Biogas aus Abfall | Verfahren zur Herstellung von Biogas aus Abfall. - © Grafik: BINE
Biogas aus Abfall | Verfahren zur Herstellung von Biogas aus Abfall.

Mit der Erweiterung um eine Biogasstufe lässt sich die Kapazität bestehender Kompostwerke um 10 bis 15 Prozent erhöhen, bei gleichem Energiebedarf und ohne Ausbau. Das Verfahren wurde von der Firma Sutco Recyclingtechnik in Zusammenarbeit mit der Universität Duisburg-Essen und der Entsorgungs-Gesellschaft Westmünsterland (EGW) entwickelt. Auf deren Kompostwerk in Gescher fanden die Praxistests statt.

Aber wie viel Bioabfall haben wir überhaupt? In Deutschland wurden im Jahr 2012 rund neun Millionen Tonnen Bio- und Grünabfälle getrennt vom Hausmüll erfasst. Das sind nur die Abfälle, die in Biotonnen landen, das heißt, die Mengen, die in der Eigenkompostierung verbleiben oder zu zentralen Grüncontainern gebracht werden, sind außerhalb der Statistik. Die getrennt erfassten Bioabfallmengen lagen im Bundesdurchschnitt bei 113 Kilo pro Einwohner. Auf der Basis dieser Daten des Statistischen Bundesamtes ist eine Zunahme von bis zu drei Millionen Tonnen möglich, wenn zum 1. Januar 2015 die Biotonne flächendeckend eingeführt wird.

Welche Schwierigkeiten galt es zu überwinden? Die Entwicklung des Biofilmfermenters war nach Bine-Angaben wohl der schwierigste Teil des Projekts. Ein zu Beginn eingesetzter marktgängiger Biofilmfermenter mit einem Röhrenfestbett hat sich nicht bewährt und musste ersetzt werden. Daraufhin wurde in der zweiten Projektphase der im Bine-Projektinfo beschriebene Biofilmfermenter mit einem Festbett aus PVA-Textilien entwickelt. Dieser hat den Praxistest erfolgreich absolviert. Die vollständige Projektinfo finden Sie hier.