Die geplante Anlage an der Schweizer Grenze hat in diesem Sommer den Subventionszuschlag erhalten und wird nach der Fertigstellung, im Frühjahr 2015, etwa 70 Normkubikmeter Biomethan pro Stunde in das französische Erdgasnetz einspeisen. Zum Vergleich: In Deutschland stehen Anlagen für Biomethan, die in der Stunde mehr als 1.000 Normkubikmeter produzieren können. Dieser große Unterschied erklärt sich durch das Einspeisegesetz der französischen Regierung für Biomethan-Tarife, das im November 2011 in Kraft trat. Kleinere Anlagen werden in dem größten Land der EU mit besonderen Tarifen unterstützt. In Frankreich erhält ein Betreiber von Anlagen mit einer Einspeisung von 50 Normkubikmetern 9,5 Cent pro Kilowattstunde (kWh). Bei großen Anlagen ab 350 Normkubikmeter erhält der Betreiber 6,4 Cent. Dazwischen liegt eine lineare Degression. Durch besondere Zuschläge kann der Betreiber noch mehr verlangen. Vergütungen in dieser Form, gibt es in Deutschland nicht, das neue EEG schreibt hier eine Selbstvermarktung vor. Aus diesem Grund hat der Hersteller für Edelstahlanlagen nun den französischen Markt vorrangig ins Visier genommen.
Potenzial noch lange nicht erschöpft
Das Potenzial für Biomethanerzeugung ist in unserem Nachbarland, dank dem großen Vorkommen an biologischen Abfallstoffen, sehr hoch. Frankreich verfügt über eine viel größere landwirtschaftlich genutzte Fläche, als Deutschland. Die Abfälle werden bisher aber nur zur Hälfte genutzt, was die französische Regierung bis 2020 ändern will. Das Ziel ist es die Anzahl der Anlagen bis dahin auf 1.000 zu erhöhen. Momentan sind 300 bis 400 Biogasanlagen in Frankreich in Betrieb. Um die erste Hürde, den Subventionszuschlag, für den Bau der Anlage zu meistern, darf man allerdings nur höchstens acht Prozent Maissilage für die Methangewinnung nutzen. Wer diesen Satz überschreitet, hat es schwerer finanzielle Unterstützung von den Banken erhalten. Deshalb ist die Technik in Anlagen für Frankreich viel anspruchsvoller, weil sie faserige Rohstoffe, wie Grassilage und Strohmist verkleinern muss.
Im Moment betreut Weltec 15-20 Projekte in Frankreich. Der Anlagenhersteller verkauft seit 2009 nach Frankreich und ist insgesamt in 24 Ländern weltweit vertreten. Der Französische Markt geht im Gegensatz zu Deutschland in sehr viele Richtungen. Abgesehen von der Gasgewinnung durch Gülle und Mist – und eben landwirtschaftlichen Erntereststoffen – werden ebenfalls Abfälle aus der Industrie, wie zum Beispiel von Molkereibetrieben, aber auch Speisereste aus Restaurants und so weiter genutzt.
(Helen Wolfgramm)