Die agri.capital Group S.A. ist einer der größten Besitzer und Betreiber von Biogas- und Biomethananlagen in Europa. Die Unternehmensgruppe mit Sitz in Munsbach in Luxemburg hat derzeit Anlagen von über 400 Gigawatt elektrisches Äquivalent pro Jahr in Betrieb und im Bau, verteilt auf mehr als 60 Standorte, die Mehrheit davon in Deutschland.
Mit dem Geld von Alinda will agri.capital seine Expansion in Deutschland und Italien fortsetzen sowie neue Märkte wie Frankreich und Großbritannien erschließen.
Alinda Capital Partners LLC ist als unabhängiges Unternehmen der größte Verwalter von Pensionsfonds zur Investition in Infrastrukturprojekte in den USA und das drittgrößte Unternehmen dieser Art weltweit. Die Amerikaner investierten unter anderem auch in sechs Flughäfen in Großbritannien, darunter Heathrow, in die englische Eisenbahngesellschaft Heathrow Express, Straßen in den USA, Tunnel, Telekommunikationsprojekte oder Wasserversorgungen. Und jetzt mit agri.capital erstmals auch in Biogas.
agri.capital hat in Deutschland rund 40 Biogasanlagen zur Stromerzeugung in Betrieb und außerdem fünf Biogasaufbereitungsanlagen, die Biomethan ins Erdgasnetz einspeisen.
Jüngst hatte die deutsche Tochter agri.capital GmbH aus Münster mit dem Bau einer Biomethananlage in Röblingen am See in Sachsen-Anhalt begonnen. Diese Anlage soll bis zu 700 Normkubikmeter Biomethan ins Netz einspeisen. Rund ein Drittel des Rohbiogases wird in einem Blockheizkraftwerk (BHKW) verstromt. Vorgesehen ist eine Leistung voraussichtlich zwischen 600 bis 900 Kilowatt elektrisch, je nachdem, wie viel Abwärme genutzt werden kann. Angestrebt wird eine Abwärmenutzung von mindestens 80 Prozent. Abnehmer sind zwei landwirtschaftliche Betriebe, darunter ein Hähnchenmastbetrieb, die im Gegenzug der BGA Gülle und Hühnerkot als Substrat liefern. Hauptsubstrat ist Mais. Aus dem sehr stickstoffhaltigen Hühnerkot wird am Ende der Prozesskette Dünger hergestellt. Als Aufbereitungstechnik wird voraussichtlich die Druckwasserwäsche zum Einsatz kommen – der Auftrag ist noch nicht vergeben. Die Inbetriebnahme ist für Herbst 2012 geplant.
In der Vergangenheit hat sich das Unternehmen auch als Sanierer und Übernehmer unrentabler Biogasanlagen aufgetan. Die Münsteraner kauften 2009 eine Biogasanlage in Lüchow einer Landwirtegemeinschaft ab und bauten die Anlage zur Biogaseinspeiseanlage um. Die Anlage besaß vor dem Verkauf eine elektrische Leistung von 2,8 Megawatt. Zwei der drei Stromaggregate wurden abgebaut. Die Anlage in Lüchow produziert nach der Umstellung nun 650 Normkubikmeter Biomethan pro Stunde. (Dittmar Koop)