Der Anbieter von verschiedensten Agriphotovoltaiksystemen Gridparity plant den Bau von mehreren Anlagen in Italien. Es geht hier vor allem um Systeme, die bisherige Folienüberdachungen durch Solarmodule ersetzen und damit Beeren, Kernobst und andere empfindliche Früchte wie Kiwi, Granatäpfel, Maracuja, Bergamotte, Birnen, Aprikosen vor heftigen Witterungseinflüssen schützen.
Wassermanagement integriert
Ein zentrales Element dieser Anlage ist das Wassermanagement. Denn dieses spielt angesichts der zunehmenden Trockenheit vor allem in den nördlichen Regionen des Landes, die gerade zwischen Dürre und Überschwemmungen pendeln. Doch nicht nur der Obst- und Gemüseanbau ist gefährdet. Spätfröste, Hitzeperioden, extreme Trockenheit gefährden auch die empfindlichen Rebstöcke der Weinregionen – nicht nur in Italien. Deshalb hat Gridparity speziell für den Weinanbau ein System entwickelt.
Schutz auch vor Nachtfrost
Dieses basiert auf den Erfahrungen, die Gridparity mit ähnlichen Lösungen im Obstanbau gesammelt hat. Denn die Aufwendungen für den Schutz vor Klimaschäden im Weinbau seien schon heute ein erheblicher Kostenfaktor, betont Erich Merkle, Geschäftsführer von Gridparity. Dennoch sei ein zuverlässiger Schutz vor Hagel, Starkregen oder zu extremer Hitze meist nicht zu erreichen.
Hier kommt die Agriphotovoltaik ins Spiel. Ähnlich wie im Beeren- und Obstanbau kann die Anlage je nach Ausführung vor Hagel, Starkregen und Hitze sowie Schimmel schützen. Auch ein Schutz gegen Nachtfrost ist in der Regel gegeben.
Verdunstung verringern
Ein weiterer wesentlicher Vorteil sei die die geringe Verdunstung und damit der geringere Wasserverbrauch, erklärt Merkle. Denn Gridparity kann mit geringem Mehraufwand eine Tropfbewässerung in die Systeme integrieren. Dadurch kann sogar ein Überschuss an Regenwasser gespeichert werden. „Auch der Einsatz von Spritzmitteln kann um bis zu 80% reduziert werden“, berichtet Erich Merkle über seine Erfahrungswerte aus dem Kernobstanbau.
An die Pflanzenreihen anpassen
Gridparity legt die Anlagen digital anhand der bereits vorhandenen oder geplanten Reihen- und Pflanzenabstände sowie nach den Geländeprofilen aus. Dies ist bei den Weinbergen ein Vorteil. Denn die Reben werden in der Regel in geringen Abständen gepflanzt. „Dadurch lässt sich die Agriphotovoltaik sehr gut an die Pflanzenreihen anpassen, so dass eine relativ große Dichte der Photovoltaikanlage erreicht werden kann“, erklärt Erich Merkle.
Ausreichend Sonnenlicht für die Trauben
Die Weinreben brauchen aber nicht nur Schutz vor Witterungseinflüssen, sondern auch viel Licht. Deshalb baut Gridparity die Anlagen in einer offenen Bauweise ausschließlich mit semitransparenten Solarmodulen, die 70 bis 80 Prozent des Sonnenlichts zu den Weintrauben durchlassen. „Dies entspricht der Lichtmenge, die auch unter schützenden Folienplanen erreicht wird“, sagt Merkle. „Angesichts der durch den Klimawandel stark zunehmenden Lichtintensität ist dies für die meisten Reben ausreichend.“
Winzer verbrauchen Strom selbst
Der Vorteil gegenüber den bisher verwendeten Folien ist, wie im Beeren- und Obstanbau auch, die Tatsache, dass sich der Klimaschutz für die Weinreben dauerhafter ist und sich innerhalb weniger Jahre selbst finanziert. Denn durch die hohen Strompreise im Verhältnis zu den Stromgestehungskosten der Agriphotovoltaikanlage von nur etwa fünf Cent pro Kilowattstunde kann der Winzer jede Menge Geld sparen. „In den meisten Fällen kann der Strom direkt im Weingut für den Betrieb von technischen Geräten, Fahrzeugen wie zum Beispiel elektrisch angetriebenen Traktoren und Kühlanlagen genutzt werden“, umreißt Erich Merkle die Möglichkeiten des Eigenverbrauchs. (su)