Was benötigt der Betreiber für die Finanzierung seines Projekts?
Simone Pfau: Wesentliche Grundlage für die Finanzierung eines Windparks ist ein bankfähiges Windgutachten nach den maßgeblichen Richtlinien und Standards, in Deutschland der TR6.
Der BWE-Standard für einen gut geführten Windpark mit direkter finanzieller Bürgerbeteiligung (Nov. 2022) fordert eine angemessene Berücksichtigung des Klimawandels bei dessen Erstellung.
Existiert eine Methode zur Berücksichtigung des Klimawandels in Ertragsprognosen? Wenn ja, wie funktioniert sie?
Simone Pfau: GEO-NET hat eine Methode zur Ermittlung der Auswirkungen des Klimawandels auf den Ertrag von Windparks erarbeitet.
Sie basiert auf einer Kopplung eines Ensembles weltweit verfügbarer regionaler Klimaprojektionen der CORDEX-Initiative mit dem hausinternen validierten CFD-Modell FITNAH-3D. Dafür werden standortspezifische Änderungssignale in ertragsrelevanten Größen zwischen den CORDEX-Daten aus einer Referenz- und einer Zukunftsperiode ermittelt und zur Modifizierung der vorliegenden Daten verwendet.
Was ist die Aussagekraft der Analyse?
Simone Pfau: Bei den genutzten Daten und somit unseren Analyseergebnissen handelt es sich um Prognosen. Wir haben festgestellt, dass die Verwendung des Änderungssignals der CORDEX-Daten Rückschlüsse auf die Auswirkungen des Klimawandels zulässt, die Klimavariabilität jedoch nicht ignoriert werden kann.
Unsicherheiten in den CORDEX-Daten aufgrund inkonsistenter Landnutzungsdaten in globalen und regionalen Klimamodellen sind möglich, vorhersehbare Änderungen in Landnutzung oder Orographie können jedoch in FITNAH-3D berücksichtigt werden. Unsicherheiten werden durch Angabe des 15-Prozent- und 85-Prozent-Perzentils und damit eines Bereichs, in dem Änderungen zu erwarten sind, berücksichtigt.
Es lässt sich festhalten, dass wir Ihnen eine Methode anbieten können, die eine standortspezifische Bewertung des Einflusses verschiedener Klimaszenarien auf den Energieertrag von Windparks ermöglicht.
Weitere Informationen:
www.geo-net.de