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„Wir rechnen mit der KI einmal am Tag den ­Turbinenzustand aus“

Was unterscheiden Risk Based Operation & Maintenance von Betriebsführung und Instandhaltung nach Scada- und CMS-Daten heute? Sind die nicht risikobasiert genug?

Christian Müller: Ja und Nein. Im Unterschied zur heutigen Praxis wertet die von uns entwickelte digitale Anwendung den gesamten Datenbestand strukturiert täglich regelmäßig aus und gibt damit die Grundlage für Serviceentscheidungen. Heute bekommen Betriebsführer auf ihren Scada-Systemen die Alarmmeldungen, müssen diese aber sehr häufig wegen Überlastung der Mitarbeiter hintenanstellen. Steht die Maschine vor dem Ausfall, suchen sie Informationen aus verschiedenen Datenquellen, wobei die Daten überwiegend nicht strukturiert abgelegt sind. So können Windpark-Betriebsführer eher nur an der Oberfläche kratzen. Wir digitalisieren dagegen alle Betriebsdaten und Instandhaltungsinformationen und rechnen einmal am Tag den Turbinenzustand bezüglich Leistungsverluste und Degradation von Komponenten aus.

Sie haben dafür die KI PREDIXXION ent­wickelt. Was kann sie?

Christian Müller: Die KI nimmt zuerst eine Anomalien-Detektion vor: In welchen Datenkanälen der Turbine treten Abweichungen auf? Sind sie erkannt, reichert das Programm der Künstlichen Intelligenz sie mit weiteren Betriebsdaten an und analysiert: Welcher Ertrag fehlt heute? Welches Risiko besteht künftig? Betriebsführer erkennen anhand einer Auflistung grün, gelb, orange und rot markierter Anomalien die kritischsten Punkte und können bei Leistungsreduktionen in dieser Reihenfolge eingreifen.

Sie haben für PREDIXXION eine Förderung vom KI-Transfer-Hub Schleswig-Holstein erhalten. Was finanzieren Sie damit?

Christian Müller: Im Wesentlichen wollen wir bis 2025 das Analyse-Tool so weiterentwickeln, dass es auch die Ursachen der Anomalien analysieren kann.

Welche Rolle spielt es, dass Sie selbst Servicespezialisten sind?

Christian Müller: Es ist der Schlüssel. Wir beiden Firmengründer kommen vom Windturbinenhersteller Senvion mit vielen Jahren an Service-Erfahrung. Wir nutzen unser Domänenwissen, um ein anwendungsfreundliches Produkt umzusetzen.

Christian Müller
Geschäftsführer, Wind Service Offshore GmbH

Foto: Wind Service Offshore GmbH

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