Der Multitechnik-Dienstleister SPIE verfügt über ein breites Portfolio. Herr Simon, Sie sind Leiter Schaltanlagenbau Berlin – welche Leistungen bieten Sie konkret?
Hannes Simon: Als einer der führenden Dienstleister im Bereich der Energieversorgung bieten wir unseren Kunden umfangreichen Service. Wir planen und errichten Netzanschlüsse und Hochspannungsschaltanlagen, übernehmen aber auch deren Wartung und Instandsetzung. In Berlin haben wir vor 25 Jahren damit begonnen, Umspannwerke für Windparks zu errichten, später auch Solarparks. Derzeit betreuen wir bundesweit 56 Umspannwerke.
Weshalb ist digitales Monitoring für Betreiber von Umspannwerken und Energieversorger relevant?
Hannes Simon: Die Zielsetzung von uns und unseren Kunden ist die frühzeitige und bedarfsorientierte Wartung: Mögliche Mängel und Fehler sollen nicht erst reaktiv im Störfall, sondern schon so frühzeitig entdeckt werden, dass keine Ausfälle oder größere Schäden entstehen. Auch bei Störeinsätzen können die Daten helfen: Durch das digitale Monitoring erkennen wir bereits in der Leitwarte, was vor Ort passiert, welches Material benötigt wird, wie dringend das Beheben der Störung ist. Diese bedarfsorientierte Wartung und Instandsetzung können wir durch Digitalisierung erreichen – und Ressourcen noch zielgenauer einsetzen.
Frau Bäuerle, Sie sind Innovationsmanagerin und haben das digitale Monitoring am Umspannwerk Nahrstedt getestet. Was ist das Besondere an dem Projekt?
Katharina Bäuerle: Die Idee war, zusammen mit unserem Entwicklungspartner Hesotech ein Wind-Umspannwerk mit möglichst einfachen Mitteln für das digitale Monitoring einzurichten. So haben wir dort Kameras als Hauptsensoren installiert und mit einem digitalen Anlagenzwilling verknüpft. Die von den Kameras generierten Bilder werden bedarfsgerecht und umfassend analysiert. Basierend auf diesen und weiteren Daten können wir kleine Veränderungen schon sehr frühzeitig entdecken und den zukünftigen Anlagezustand vorhersagen.
Worauf sind die Kameras gerichtet und was für Veränderungen sieht man?
Katharina Bäuerle: Nehmen wir zum Beispiel die Transformatoren: Hier wird Silicagel eingesetzt, um Luftfeuchtigkeit zur verringern und dadurch die Lebensdauer des Transformators zu verlängern. Unsere Kameras nehmen kontinuierlich auf, wie sich das Silicagel verfärbt – daraus berechnen wir automatisiert den optimalen Austauschzeitpunkt für das Trockenmittel. Zudem überprüfen wir die Oberfläche eines Trafos mithilfe von Wärmebildkameras. So erkennen wir frühzeitig, wenn sich kritische Temperaturen entwickeln, die im schlimmsten Fall zu einem Trafobrand und damit längeren Ausfallzeiten führen könnten.
Wie gehen Sie mit Datenschutz um?
Katharina Bäuerle: Ein wichtiges Thema, auf das wir bei allen Digitalisierungsmaßnahmen größten Wert legen. Alle Daten sind nach neuesten Standards verschlüsselt. Zudem machen wir niemals Bildaufnahmen, wenn Personal vor Ort ist. NW
Weitere Informationen:
www.spie.de