Daniel Brenner, Leiter Monitoring bei Weidmüller, erklärt, wie sich im Betrieb Kosten sparen lassen.
Wie schätzen Sie den generellen Bedarf an Rotorblattüberwachung ein?
Daniel Brenner: Viele Windenergieanlagen erreichen inzwischen ein Alter von 20 Jahren und sollen zum Teil noch weitere fünf oder zehn Jahre laufen. Entsprechend der Ausfallverteilung gemäß einer Badewannenkurve treten mit steigendem Alter häufiger Schäden auf. Gleichzeitig sehen wir aber auch bei neuen Turbinenklassen häufiger strukturelle Schäden. Bei einem 3.x-Turbinentyp konnten wir einen bestimmten kritischen Schaden an über zehn Prozent der ausgestatteten Anlagen sehen und bei der Fünf-MW-Klasse zeigten sogar über 40 Prozent der mit BLADEcontrol ausgestatten Anlagen eine Abweichung vom Normalverhalten.
Wann wird solch ein struktureller Schaden von Ihrem System bemerkt, wenn die Anlage von Anfang an damit ausgestattet ist?
Daniel Brenner: Wir können bei erst genanntem Beispiel den Initialschaden bis zu einem Jahr im Voraus sehen, bevor der Folgeschaden zum Beispiel via Drohneninspektion äußerlich sichtbar wird. In diesem Fall hatte der Betreiber vier Monate lang wegen mangelnder Verfügbarkeit eines neuen Blattes warten müssen und der Vollwartungsvertrag deckt nicht alle Ausfallzeiten ab.
Welche Kosten konnten hier eingespart werden?
Daniel Brenner: Durch die Reparatur direkt am Blatt sind Einsparungen von mindestens 98.000 Euro möglich, die allein durch Krankosten anfallen würden. Die vier Monate Ausfallzeit von im Schnitt 2.000 Euro am Tag schlagen nochmal mit über 200.000 Euro zubuche. In Volllastzeiten könnten das auch schnell mal 4.000 bis 5.000 Euro am Tag sein.
Mithilfe unseres CMS hätte man den von außen unsichtbaren Initialschaden bereits zwölf Monate früher gesehen, als er sich noch mit einer einfachen Reparatur hätte beheben lassen können. Die Kosten betragen schlimmstenfalls 20.000 Euro, also ein Zehntel dessen, was ohne CMS anfällt. (NW)