Interview mit Christian Klostermeier, Chief Commercial Officer, Brüel & Kjær Vibro GmbH.
Wie lassen sich Anlagen mit Ihrer Technologie zuverlässig überwachen?
Christian Klostermeier: Mit unserer DDAU3 (Diagnostic Data Acquisition Unit 3), einem fortschrittlichen, zukunftssicheren Gerät für die Zustandsüberwachung von Windkraftanlagen und anderen industriellen Anwendungen in Kombination mit unseren hochwertigen Sensoren.
Die DDAU3 ist so konzipiert, dass sie den künftigen Anforderungen gerecht wird. Schon heute verfügt sie über Edge-Analytics-Funktionen, die niedrige Latenzzeiten und höchste Sicherheit gewährleisten und eine autonome Entscheidungsfindung ermöglichen. Außerdem bietet sie die nötige Flexibilität, um eine steile Lernkurve durch zentra-
lisiertes maschinelles Lernen für künftige KI zu ermöglichen. Die Technologie ermöglicht die Integration anderer Überwachungssysteme und fungiert als Datenportal, um die Überwachungsdaten der gesamten Flotte zu zentralisieren. Darüber hinaus ermöglicht die DDAU3 durch ihr einzigartiges Konzept der „Templates“, die Einführung neuer oder modifizierter CMS-Strategien für die gesamte Flotte mit nur wenigen Mausklicks. So erhalten unsere Kunden leistungsstarke, fortschrittlichste und zukunftssichere Technologie für IOT-Anwendungen gepaart mit flexibel anwendbaren Kommunikationsschnittstellen.
Wir sind davon überzeugt, dass unsere Hard- und Softwarekonzepte in Kombination mit dem fundierten Know-how unseres Diagnoseteams unseren Kunden einen signifikanten Vorteil bei der Entwicklung von Predictive-Maintenance-Strategien bietet.
Wie funktioniert Ihre Trending-Analyse?
Christian Klostermeier: Bei der Trending-Analyse wird der zeitliche Verlauf skalarer Werte – so genannter Deskriptoren – verfolgt und ein System- alarm ausgelöst, wenn bestimmte Schwellenwerte überschritten werden. Konkret handelt es sich bei dem von einem Sensor erfassten Rohsignal um ein zeitliches Schwingungssignal. Dieses Signal wird durch Anwendung statistischer Methoden weiterverarbeitet – und dadurch werden Deskriptoren erzeugt, deren zeitliche Änderung dann überwacht wird. Darüber hinaus können wir durch die Kombination bestehender Deskriptoren neue Deskriptoren erstellen, die eine noch präzisere Erkennung von Schäden (zum Beispiel längere Vorlaufzeiten) oder die Erkennung neuer Schäden ermöglicht.
In den letzten 30 Jahren hat B&K Vibro Dutzende von Deskriptoren entwickelt, mit denen spezifische Schadensbilder in Maschinen identifiziert werden können. Die Erfahrung unserer Experten steckt in diesen Deskriptoren und sie hat es uns ermöglicht, an der Spitze der Zustandsüberwachung in der Windindustrie zu bleiben.
Wo erzielt die Trending-Analyse besonders gute Ergebnisse?
Christian Klostermeier: Deskriptoren vereinfachen komplexe Analysen und ermöglichen es uns so, unseren Kunden direkt verwertbare Erkenntnisse zu liefern. Das Trending von Deskriptoren in Kombination mit Alarmgrenzen gibt einen sehr guten Hinweis darauf, wie sich ein Schaden im Laufe der Zeit entwickelt und wie schwerwiegend der Schaden ist. Die Auswertung einer Kombination von Deskriptoren führt zu einer präzisen Identifizierung eines Schadens und zu gezielten Empfehlungen für Turbinenbetreiber, das heißt, was und wo zu suchen ist. Derzeit arbeiten wir an noch fortschrittlicheren, intelligenten Deskriptoren, bei denen ein einzelner Deskriptor einen einzelnen bestimmten Schaden identifizieren kann. Der Schlüssel zu dieser Entwicklung war eine umfassende Analyse unserer riesigen Datenbank mit Turbinenschäden, die über eine Billion Datenpunkte umfasst, mit Algorithmen des maschinellen Lernens. Diese Entwicklung ist der Schlüssel zur Automatisierung des gesamten Prozesses der Schadenserkennung und -klassifizierung.
Nicole Weinhold.