Die MML Solutions GmbH bringt reichlich Erfahrungen und neue Überwachungstechnologie KSM (Kombi Smart Measurement) mit. Valentin Meimann, Drive Train Expert, und Samer Mtauweg, System Dynamic Expert, erklären im Interview, worauf Betreiber achten sollten.
Was ist die Kernidee hinter Ihrer KSM-Technologie? Wieso kommen Sie mit weniger Sensoren aus?
Samer Mtauweg: Die Messung an rotierenden Komponenten erlaubt die Zustandsanalyse im direkten Kraftfluss, wodurch Signalqualität deutlich steigt und die Störeinflüsse reduziert werden. Das erlaubt unter anderem den Einsatz von nur einem oder zwei Sensoren zur Erreichung der optimalen Ergebnisse.
Die Messung im rotierenden System erlaubt des Weiteren eine komplett autarke Analyse ohne Zugriff auf die Anlagenbetriebsdaten. Somit ist keine Abstimmung mit Herstellern der Anlage oder der einzelnen Komponenten für die Analyse notwendig. KSM Smart Algorithmen erkennen den Betriebszustand der Turbine ohne die Schnittstelle zur Anlagensteuerung.
Haben Sie bereits Erfahrungen?
Valentin Meimann: Offshore haben wir mit Turbinen von Vestas, GE, Siemens-Gamesa, Areva-Adwen, Hitachi und Mingyang gearbeitet - in den Meereswindparks Bard, Global Tech 1, Gode Wind, Borkum Riffgrund, Wikinger, Merkur, NO 1 und Changhua. Onshore waren wir in zahlreichen Projekten mit verschiedenen Leistungsklassen von Senvion, GE, Nordex, NEG Micon, Enercon und Hitachi unterwegs. Zu unseren Aufgaben gehörten Root Cause Analysen, Optimierung der Triebstrangkomponenten Pitch&Yaw-Komponenten sowie Zustandsüberwachung. Eingesetzt wird dabei stets KSM-Technologie für Analyse und Validierung.
Wir überwachen u.a. Rotorlager, Hauptgetriebe, Generatorlagerung, Triebstrang als System, Pitch-System inkl. Blattlager und Blattdynamik sowie Yaw-System inkl. Turmdynamik.
Was empfehlen Sie Altanlagen-Betreibern?
Valentin Meimann: Wir empfehlen eine Zustandsanalyse für ältere Anlagen, um Aussagen zu den potenziellen Risiken des Weiterbetriebs abzuleiten. Hierzu stehen abhängig von Erfahrungen des Betreibers mit seinen eigenen Anlagen zwei Modelle zur Auswahl: Die periodische Zustandsanalyse mittels KSM-Messung für Triebstrang, Pitchsystem und Azimutsystem eignet sich für Anlagen ohne kritische Auffälligkeiten. Das Online-Monitoring ist hingegen ideal für Anlagen mit potenziell kritischen Auffälligkeiten (laute Geräusche, Vibrationen o.ä.).
Für flexible kostengünstige Analyse der gesamten Anlage empfehlen wir eine Kombination von zwei KSM-Modulen: Das KSM-Gondel-Modul für den Triebstrang, Yaw-System und die Turmdynamik. Und das KSM-Naben-Modul für das Pitch-System einschließlich Blattlager und Blattdynamik.
Sie bieten auch eine Blattlagerüberwachung an. Für wen ist diese sinnvoll?
Samer Mtauweg: Blattlagerüberwachung gewinnt an Bedeutung für Anlagen mit mehr als 2 MW und über zehn Betriebsjahren sowie generell für größere Anlagen ab 5 MW. Der Trend geht in Richtung langer, schlanker Rotorblätter. Gleichzeitig steigen die Anforderungen an Lastenreduktion mittels Individual Pitch Control (IPC). Das führt zur Beschleunigung der Schadensentwicklung im Bereich des Pitch-Systems insbesondere am Blattlager. Ein Blattlagerausfall kann zum längeren Stillstand der Anlage führen, falls Ersatzkomponenten nicht rechtzeitig vorhanden sind. Ein nicht rechtzeitig erkannter Blattlagerriss kann im Extremfall zum Blattverlust mit hohen Folgeschäden führen. NW
Weitere Informationen:
mml-solutions.com