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Rückbau: Chancen und Herausforderungen

Was muss bei der Planung des Rückbaus einer Altanlage berücksichtigt werden?

Mika Lange: Der Faktor Zeit ist bei der Planung eines Rückbaus extrem relevant. Insbesondere hinsichtlich der Prüfung von Zuwegungen sowie der Kran- und Bereitstellungsflächen. Aber auch für die Buchung von Rückbauleistungen wie Kran- und Demontageteams bis hin zu Logistik- und Verwertungsleistungen ist ein ausreichender zeitlicher Vorlauf notwendig. Zu beachten sind auch die länderspezifischen Anzeige- oder Genehmigungspflichten mit entsprechenden Fristen. Geben Sie sich gut und gerne sechs Monate Zeit, um den Rückbau eines Windparks qualifiziert zu planen. Davon hängt auch die wirtschaftliche Umsetzung ab.

Was sind Kostentreiber beim Rückbau?

Mika Lange: Der Rückbau von Altanlagen ist beim Repowering mit dem Neubau von Windenergieanlagen verbunden. Der Zubau an Land stieg im letzten Jahr um knapp 50 Prozent an, dabei wurden 30 Prozent der neuen Leistung durch Repowering erreicht. Die zurückzubauenden Anlagen sind folglich in der Regel jünger als Anlagen aus sogenannten Non-Post-EEG-Projekten, woraus sich eine höhere Wahrscheinlichkeit ergibt, dass Anlagen einen Käufer finden, was letztendlich zu höheren Erlösen führt. Ein weiterer Aspekt ist, dass beim Repowering große Mengen an mineralischen Baumaterialien für infrastrukturelle Maßnahmen benötigt werden und diese aus dem Fundamentrückbau der Altanlagen bereitgestellt werden können. Diese Maßnahme ist in hohem Maße wirtschaftlich und beeinflusst die CO₂-Bilanz positiv.

Stillstandzeiten der Kräne sollten vermieden werden, weil diese schnell kostspielig werden können. Auf witterungsbedingte Unterbrechungen können wir kaum Einfluss nehmen. Zusatzkosten durch ungeplante Stillstände, weil zum Beispiel Wege und Kranstellflächen unzureichend für Schwertransporte oder für die Aufstellung der Kräne vorbereitet wurden, entstehen meistens bei Projekten mit geringem zeitlichem Vorlauf. Dies kann durch eine frühzeitige Planung und die Einbindung von Experten vermieden werden.

Können Sie den Punkt der positiven CO₂-Bilanz näher erläutern?

Mika Lange: Gehen wir von einer durchschnittlichen Projektgröße von 10 Anlagen mit je 250m³ Fundamentbeton und einer Dichte von 2,4 aus, dann ergibt sich folgende Rechnung: Um 6.000 Tonnen Material mit einer Auslastung von 24 Tonnen pro Lkw zu transportieren, werden 250 Transporte benötigt. Ein Transport über eine Distanz von 100 km entspricht einem Verbrauch von ca. 35 Litern Diesel. Für 250 Transporte beträgt der gesamte Dieselverbrauch 8.750 Liter. Mit einem CO2-Äquivalent von 2,64 kg CO2 pro Liter Diesel ergibt sich eine CO2-Einsparung in Höhe von 23.100 kg CO2. In der Berechnung wurde der Antransport von Baustoffen, wie z.B. Naturschotter, nicht berücksichtigt. Setzen wir dafür die gleichen Grundlagen an, so verdoppelt sich die CO2-Einsparung auf 46.200 kg.

Darüber hinaus begünstigen die beschriebenen Maßnahmen die Akzeptanz von Windenergieprojekten in der Bevölkerung, weil die Transport­frequenz in den umliegenden Ortschaften signifikant gesenkt wird. Dies kann bereits in der Vorbereitung von Projekten eine „stimmungsaufhellende“ Wirkung haben.

Bieten Sie eine Art Rundum-sorglos-Paket an, sodass sich der Betreiber um nichts kümmern muss bei Rückbau/Entsorgung?

Mika Lange: Ja, absolut! Wir beschäftigen erfahrene Projektleiter und -koordinatoren aus der Windenergiebranche und Experten aus der Abfallwirtschaft, um Kunden ganzheitlich zu beraten. Wir kümmern uns um alle Aspekte, von der Planung über die Umsetzung bis hin zur lückenlosen Dokumentation und stellen die Einhaltung von HSE-Richtlinien und Compliance-Standards sicher. Als Gründungsmitglied des RDR Wind e.V. und Co-Autor der Technischen Regel DIN SPEC 4866 sind wir bestens vernetzt und fördern gemeinsam mit unseren Partnern innovative und nachhaltige Lösungen. Nicole Weinhold

Mika Lange,
Geschäftsführer, neowa

Foto: neowa

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