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Minimalinvasiver Rückbau des Turms

Sie sind Beton-Spezialisten, bieten aber auch ein Rundum-Sorglos-Paket für den Rückbau an. Was decken Sie damit ab?

Peter Herbers: Bei einem Kunden sind wir derzeit bei der Antragstellung zum Repowering behilflich, und wir schreiben mit an einem Konzept für den Rückbau. Sie sehen, im Einzelfall bieten wir sehr weitreichende Unterstützung an. Normalerweise übernehmen wir den Rückbau der Anlage und des Turms inklusive Fundament. Unser Steckenpferd ist natürlich der Betonturm. Wir bieten dem Kunden außerdem den Rückbau von Zuwegung und Kranstellfächen an. Wenn ein Repowering erfolgt, übernehmen wir gern die Zuwegung für die neuen Anlagen, den Bau der Fundamente und die erforderlichen Kabelarbeiten.

Einen Stahlturm bauen Sie aber auch zurück?

Peter Herbers: Das machen wir alles, ja. Wobei unser Hauptaugenmerk natürlich auf dem Betonturm liegt. Unsere Rückbaumethode des Schneidens von Betonturmringen kann von der Wirtschaftlichkeit her durchaus mit anderen Methoden, etwa dem Sprengen und der Arbeit mit einer Abrissbirne, mithalten. Wenn wir die verschiedenen Konzepte ganzheitlich betrachten, inklusive der Zusatzmaßnahmen und der Kollateralschäden, die die Sprengung eines Turms mit sich bringt, hat unser Vorgehen große Vorteile zum Beispiel bei der Nachhaltigkeit.

Ist Ihre Rückbaumethode denn nachhaltig?

Peter Herbers: Ja, sie ist absolut minimalinvasiv. Wir benötigen nicht mehr Fläche als zur Verfügung steht mit den vorhandenen Kranstellflächen. Im Idealfall nutzen wir später das Material des zurückgebauten Turms vor Ort im Wegebau für das Nachfolgeprojekt.

Das sind ja riesige Mengen an Beton, die Sie da zerkleinern. Und das kann man alles nutzen?

Peter Herbers: Definitiv. Also im Verhältnis zu dem, was in der Regel für die neuen Zuwegungen an Schotter oder Recyclingmaterial benötigt wird, können wir das alles verwenden und müssen auch noch zukaufen. Es hat sich auch gezeigt, dass das Material von den vorhandenen Kranstellenflächen durch mehrere Überarbeitungen in den letzten 20 Jahren eher abgetragen wurde. Was dann noch da ist, ist in der Regel gar nicht mehr so viel. Sämtliche Rest-Ressourcen wandern jedenfalls in den Bau des neuen Windparks, sodass wir ein Minimum an Materialtransport über die Straße haben.

Gibt es Beschichtungen oder Composites am Turm, wodurch das Material schlechter verwertbar ist?

Peter Herbers: Wenn ich das Betonrecycling als Ganzes sehe, ist der Anteil der Beschichtungen so gering, dass ich ein nahezu unbelastetes Betonrecycling habe. Wenn ich auf dem freien Markt recycelten Beton kaufe, habe ich einen wesentlich höheren Anteil an Fremdmaterial, und das erlaubt dann auch die Zertifizierung.

Sie planen, eine zweite Bühne anzuschaffen. Das hört sich nach Expansion an. Sehe ich das richtig?

Peter Herbers: Ja, im April haben wir erstmals mit unserem Prototyp gearbeitet. Nach den ersten Einsätzen konnten wir das System optimieren, und beim dritten und vierten Turm lief es bereits so gut, dass wir sofort entschieden haben, wir brauchen eine zweite Bühne für große Windparks. Wir können dann mit beiden Teams in einen Windpark gehen oder unsere Kapazitäten teilen.

Kommen auch aus dem Ausland schon Anfragen bezüglich des Rückbaus?

Peter Herbers: Ja, wir kennen die Projekte. Dadurch, dass wir mit Enercon und unseren Montageteams im europäischen Ausland sehr viele Betontürme aufgebaut haben. Der erste Blick bei uns geht da ganz klar in Richtung Belgien. Im nördlichen, flämischen Teil Belgiens haben wir sehr viele Betontürme gebaut, teilweise in der Petrochemie, teilweise zwischen Gewerbehallen. Die haben wir dort damals nicht auf dem Acker gebaut, sondern wirklich in der Industrie, da, wo die Energie gebraucht wird. Und bei den Lagen können wir die Vorteile unseres Rückbaukonzeptes voll ausspielen.

Wie sieht es bei Ihrer Technologie mit Optimierungen aus?

Peter Herbers: Beide Bühnen werden ständig verbessert, Antriebslösungen werden geändert, die Sägevorrichtung wird so optimiert, dass wir genauer schneiden können. Durch den Einsatz leistungsstärkerer Aggregate und verbesserter Einstellmöglichkeiten an den Sägeschlitten erreichen wir einen schnelleren Vorschub. Das sind Erfahrungen, die wir bei den ersten Türmen mitgenommen haben. Es ist ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess da und mit Hinblick auf Bühne drei und Bühne vier, die früher oder später kommen, werden wir auch größere Durchmesser mit unserem System zurückbauen können. Nicole Weinhold

Peter Herbers,
Geschäftsführer, Oehm

Foto: OEHM Bauunternehmen

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