Ralf Breuer, Geschäftsführer der UKA Projektentwicklung in Deutschland, erklärt, warum Kooperationen mit Kommunen und lokalen Planungsbüros in der Projektierung heute immer wichtiger werden.
Welche Art von Kooperationen hat UKA im vergangenen Jahr am häufigsten umgesetzt?
Ralf Breuer: Es gibt viele Arten von Kooperationen, die wir in unterschiedlichen Bereichen umsetzen. Beispiele sind die Zusammenarbeit mit anderen Projektentwicklungsgesellschaften, mit Stadtwerken oder Industrieunternehmen – unter anderem im Rahmen von PPAs. Kooperationen mit Stadtwerken nehmen derzeit deutlich zu. Seit Corona, seit dem Ukraine-Krieg und natürlich durch den Klimawandel findet ein Umdenken statt. Stadtwerke wollen weniger anfällig für volatile Strompreise sein und mit Ökostrom beim Kunden punkten. Zudem forciert die Bundesregierung Regenerative Energien – auf den Zug springen auch Stadtwerke auf.
Warum aber die Zusammenarbeit? Warum machen die Stadtwerke das nicht allein?
Ralf Breuer: Die Realisierung von Wind- und Solarparks wird aufwendiger und teurer – Gesetze ändern sich, Prozesse sind komplex und Preise für Anlagen steigen. Kommunen und Stadtwerke haben oft nicht das Know-how und die Ressourcen, um solche Projekte allein umzusetzen. Das fängt bei der Identifizierung geeigneter Flächen an, geht über die Baugenehmigung und Finanzierung bis hin zum Bau. Als einer der größten Projektentwickler stehen wir hier als erfahrener Partner zur Seite und machen die Projekte möglich. Der Vorteil für uns ist dabei die Nähe zu den Akteuren vor Ort. Lokale Partner kennen die Entscheider in der Region und die Wünsche der Kommunen.
Ist Akzeptanz einer der wesentlichen Vorteile bei Kooperationen?
Ralf Breuer: Durch Kooperationen haben wir generell die Möglichkeit, unser Projektportfolio weiter auszubauen. Die engere Bindung zu den Akteuren vor Ort, die durch die Zusammenarbeit mit lokalen Akteuren entsteht, wirkt sich aber positiv auf die Akzeptanz bei der Planung und Umsetzung von Wind- und PV-Projekten aus. In Esslingen arbeiten wir zum Beispiel mit dem Neckar-Energieverband, dem NEV zusammen. Mit seinen 176 Mitgliedskommunen rund um Stuttgart haben wir ganz andere Möglichkeiten, mit Gemeinden in Kontakt zu treten. Wir haben zwar in fast jedem Bundesland einen UKA-Standort, aber ein lokaler Partner schafft definitiv Synergieeffekte. Wir arbeiten deshalb auch mit vielen örtlichen Projektentwicklern erfolgreich zusammen. In Schleswig-Holstein beispielsweise mit einem lokalen Marktteilnehmer, mit dem wir über die eigens gegründete Projektgesellschaft SH Energie Projekt Nord Projekte entwickeln.
Haben Sie noch ein weiteres Beispiel für eine gelungene Kooperation?
Ralf Breuer: In Mecklenburg-Vorpommern arbeiten wir mit der Wemag zusammen und realisieren ein Umspannwerk. Die Wemag ist am Netzausbau interessiert, UKA daran, dass er zeitnah erfolgt. Für unsere Projekte muss die Netzanschlusskapazität vorhanden sein. Was liegt da näher, als die Kräfte zu bündeln und das jeweilige Know-how zu nutzen. Wir werden mit Sicherheit auf Netzkapazitätsengpässe stoßen. Die Branche sollte also viel mehr auf die Energieversorger zugehen und Initiative ergreifen. Bei einem Genehmigungsprozess von durchschnittlich einem Jahr und langen Lieferzeiten müssen wir zusammenarbeiten, um voranzukommen.
Wie sieht es mit anderen Kooperationspartnern aus, Landwirten, kleineren Planern oder der Industrie?
Ralf Breuer: Auch das ist ein Thema. Lokale Planer profitieren von unseren Ressourcen und unseren vielen Expertengruppen. Das macht die Projektentwicklung professioneller und schneller. Bei den großen Flächeneigentümern oder Agrarbetrieben, gibt es zunehmend den Wunsch, einen Teil der Anlagen selbst zu betreiben. Nur: Umsetzung, Genehmigungsplanung, Lieferzeiten, hohe Preise, unsicheres Zinsniveau. Das alles ist groß und komplex.
Hier kommen dann wir von UKA ins Spiel. Industrieunternehmen wiederum liebäugeln mit PPAs. Solche Kooperationen bieten beiden Seitenzusätzliche Chancen und Optionen.
Nicole Weinhold