Ihr elektronisches Zustandsmonitoring zeigt Fundament und Turm der Windturbine in Echtzeit. Was gewinnen Sie?
Bastian Ritter: Durch kontinuierliche Erfassung und Verarbeitung der hochfrequenten Messdaten bewerten wir den Zustand der Anlage rund um die Uhr. Zum Beispiel können wir die mechanischen Belastungen genau berechnen und früh bei sich entwickelnden Strukturschäden am Fundament warnen. Durch unsere einzigartige Kompetenz vereinen wir struktur- und bauwerksdynamische Aspekte in einer Hand und liefern mit dem System aus Beschleunigungs- und Neigungssensoren eine schlüsselfertige Lösung, die auch als Retrofit einfach integrierbar ist.
Mit künstlicher Intelligenz inspizieren Sie Schadensfortschritte noch genauer ...
Bastian Ritter: Die KI ermöglicht es uns, aus den Messungen die sehr variablen Betriebseinflüsse wie Windböen und wetterbedingte Effekte wirksam zu eliminieren. Damit lassen sich auch kritische Schiefstellungen des Fundaments und Rissentwicklung aus den überlagerten Rauschsignalen sichtbar machen. Den wirklichen Durchbruch bringt allerdings nicht KI allein, sondern die geschickte Verheiratung mit strukturdynamischen Modellen, um belastbare Aussagen zu strukturellen Schädigungen und mechanischen Lasten der Windenergieanlage abzuleiten. Diese Expertise haben wir in die Algorithmen und Datenanalyse integriert, was uns stets sicher eine zuverlässige Prognose zum aktuellen Zustand der Windenergieanlage liefern lässt.
Für den Weiterbetrieb von Bestandsanlagen können Sie deren ursprüngliche konservative Lebensdauerprognose deutlich verlängern. Wie das?
Bastian Ritter: Durch unser gutachterlich bestätigtes Verfahren zur Lebensdauerprognose basierend auf echten Schwingungsmessungen können wir den tatsächlichen Lebensdauerverbrauch gegenüber den konservativen Designannahmen berechnen. Dies ist unser Alleinstellungsmerkmal. „Daraus ergibt sich die deutliche Verlängerung des Lebensdauerhorizontes ohne Einbußen an Prognosesicherheit. Aus unserer langjährigen Erfahrung im Feld sind je nach Standort und Anlagentyp mehrere Jahre Weiterbetrieb durchaus möglich. Denn Turbinen erfahren an verschiedenen Standorten auch innerhalb eines Windparks sehr unterschiedliche Lastkollektive. (tw)
Web-Wegweiser:
woelfel.de/branchen/windenergie