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Fast 100 % Liefertreue

Sie setzen in der Produkten Electronic-Chips ein. Gibt es Lieferengpässe?

Gabriel Schwanzer: Seit bereits Mitte 2021 sehen wir eine Verknappung im Bauteilemarkt weltweit. Produktionsverlagerungen bei den Herstellern von Bauteilen, Lieferengpässe in der Logistik und wirtschaftliche Restriktionen in verschiedenen Ländern verschärften dies in 2022. Auch wir als Bachmann sind davon natürlich betroffen. Eine weit vorausschauende Planung, ein sehr schlankes Entscheidungsmanagement („Task-Force“) und natürlich ein deutliches Mehr an zusätzlichen Kosten für die Materialbeschaffung haben uns bis dato geholfen, dennoch annähernd 100 Prozent Liefertreue unserer Produkte zu erreichen.

Könnten Sie auf Zulieferer aus China verzichten?

Gabriel Schwanzer: Der Bauteilemarkt ist heute ein weltweiter Markt; aus genannten Gründen ist es nicht immer möglich, den Bauteilelieferanten zu wählen. Wenn Bauteile nur noch über den freien Markt zur Verfügung stehen, also ein Einkauf über Broker, dann können diese auch aus China kommen. Wichtig dabei ist, dass die Spezifikationen genau eingehalten werden. Ein Verzicht auf Bauteile aus China würde bedeuten, dass sich die restliche Welt besinnt und lokale Produktionsstätten errichtet, um diese Abhängigkeit zu reduzieren. Bestrebungen dafür gibt es bereits. Es wird sich zeigen, wie rasch und vor allem wie wirtschaftlich diese umgesetzt werden können. Nicht zuletzt bestimmt dann immer noch der Preis der Bauteile und der Logistik den Erfolg solcher Vorhaben.

Worauf kommt es an, um als Zulieferer stabil aufgestellt zu sein?

Gabriel Schwanzer: Bachmann versucht seit jeher eine 2nd-Source-Strategie zu fahren. Das heißt, es gibt verschiedene Hersteller und Lieferanten für gleiche Bauteile. Dies ist aber nicht immer möglich. Hier gilt es langfristige Verträge mit den Lieferanten auszuhandeln beziehungsweise auch die Bevorratung solcher Bauteile – Stichwort Sicherheitsbestand – richtig zu organisieren. Dennoch ist es in der aktuellen Situation sehr herausfordernd, da verschiedenste Bauteile kaum oder gar nicht mehr verfügbar sind. Das heißt dann, auch mal ein Redesign einer Baugruppe durchzuführen, das mit zusätzlichen Kosten und Aufwendungen verbunden ist.

Wie sieht Ihre Zusammenarbeit mit Herstellern der Windbranche aus?

Gabriel Schwanzer: Im Moment funktioniert die Kooperation sehr gut. Wir haben durch die enge Zusammenarbeit sehr gute Forecast-Zahlen und können so die Materialbewirtschaftung planen. Gleichwohl sind die Herausforderungen bei den Herstellern im Moment enorm, da sich die Material-
preise drastisch erhöht haben. Gleichzeitig sinken die Preise der Windenergieanlagen immer noch, obwohl der Strompreis für der Konsumenten enorm gestiegen ist.

Was wünschen Sie sich von der Politik, damit Sie Ihren Job optimal machen können?

Gabriel Schwanzer: Grundsätzlich sind die Ziele für den Ausbau der erneuerbaren Energien sehr ambitioniert mit 65 Prozent Treibhausgasminderung bis 2030 und Klimaneutralität bis 2045. Damit die Wirtschaft diese Ziele umsetzen kann, bedarf es aber einer engen Zusammenarbeit, umsetzbarer Strategien und Maßnahmen. An und für sich sollte dies einen Aufschwung in den erneuerbaren Energien bringen. Wenn wir die Windenergie in Deutschland heute betrachten, ist dies aber noch keineswegs erkennbar. Abbau von Arbeitsplätzen, langwierige Genehmigungsverfahren und unsichere Rahmenbedingungen spiegeln hier leider ein anderes Bild. Damit die Ziele tatsächlich auch erreicht werden können – zumindest Teile davon – ist hier eine Umkehr notwendig. Erneuerbare Energien müssen attraktiv für Arbeitgeber und Arbeitnehmer werden, der Markt muss planbarer und stabiler sein und der Ausbau der Infrastrukturen muss ebenfalls angetrieben werden. Ein Beispiel dafür ist der erst kürzlich vom US-Senat beschlossene „Inflation Reduction Act“ (IRA), womit Investitionen in die Energie mit bis zu 40 Prozent gefördert werden. Nicole Weinhold

Gabriel Schwanzer,
Chief Marketing, Sales and Automation / Director Business Unit Wind-Energy bei der Bachmann electronic GmbH

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