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Expertentipp: Mit Unsicherheit richtig umgehen

In der Windenergiebranche herrscht wie in der gesamten deutschen Wirtschaft kein Zweifel daran, dass der Krieg in der Ukraine die internationalen Lieferketten weiter belasten wird. Aktuell leidet die Automobilindustrie beispielsweise darunter, dass wichtige Komponenten für elektronische Bordnetze aus der Ukraine bezogen werden. Das lässt sich nicht von heute auf morgen gleichwertig ersetzen, doch es werden sich Lösungen finden. Zwei Jahre Corona-Pandemie haben Führungskräfte gelehrt, dass es immer einen Plan B gibt. Und dass Dinge sehr schnell verändert werden können und funktionieren, wenn die Situation es verlangt. Erinnert sich noch jemand an die Befürchtungen zu Beginn der Corona-Pandemie vor zwei Jahren, dass Homeoffice für Mitarbeiter nicht gutgehen kann? Heute ist den meisten klar, dass die Zeiten, in denen (fast) alle gemeinsam im Büro sitzen, endgültig vorbei sind.

Der Ton in Unternehmen wird rauer

Der Stress wird für Führungskräfte nicht so bald nachlassen. Denn übergreifende wirtschaftliche und politische Themen wie der Fachkräftemangel, die Auswirkung der Digitalisierung auf die Geschäftsmodelle oder die verschärften EU-Regelungen hinsichtlich der ESG-Kriterien (Environmental, Social, Governance) verlangen nach Lösungen. Durch die Intensität dieser Themen und die Häufigkeit der Krisen wird in Teilen der Ton in den Unternehmen rauer, denn obendrein erwarten die Kunden die Einhaltung von Verträgen, egal welche Kosten und Probleme das dem Unternehmen bereitet. Die persönliche Resilienz sowie die des gesamten Unternehmens werden aktuell einem gewaltigen Stresstest unterzogen.
In meiner Tätigkeit stelle ich daher fest, dass Unternehmen noch stärker als vor den Krisen nach Führungskräften suchen, die Mut, Überzeugung und Selbstbewusstsein ausstrahlen. Diese drei Eigenschaften sind wichtig, wenn man Lösungen auf den Weg bringen und bei den Mitarbeitern die Zuversicht aufrechterhalten will. Führung heißt in volatilen Zeiten nicht nur, Ziele neu zu definieren und zu erreichen, sondern auch Orientierung zu geben und trotz Arbeit im Homeoffice ein Gemeinschaftsgefühl zu schaffen. Nur eine Führungskraft mit Mut und Überzeugung kann auch ihr Team inspirieren und den Team-Spirit stärken, der in herausfordernden Arbeitsphasen positive Resultate ermöglicht.

Klare Position beziehen

Natürlich gehören Kooperation und Verständnis für den anderen nicht über Bord geworfen. Aber um in herausfordernden Zeiten zu bestehen, sollten Führungskräfte sich nicht davor scheuen, in internen Konflikten mit anderen Verantwortlichen klar Position zu beziehen und die Interessen ihrer Abteilung oder Mitarbeiter durchzusetzen. Umgekehrt müssen sie auch ihren eigenen Mitarbeitern gegenüber Probleme klar benennen und unpopuläre Entscheidungen begründen und kommunizieren. Damit stellen sie sicher, dass sich Gerüchte und Sorgen als Motivationskiller nicht unkontrolliert ausbreiten.
In Zeiten erhöhter Unsicherheit braucht es Mut und Selbstbewusstsein, um Entscheidungen zu treffen. Zauderer, die immer nur abwarten, aus welcher Richtung hausintern der Wind weht, um auf der sicheren Seite zu sein, verlieren schnell das Vertrauen ihres Teams. Mut bedeutet für eine Führungskraft auch, bisherige Wege zu verlassen oder einmal getroffene Entscheidungen rasch zu korrigieren, wenn sich die Situation verändert. Denn der Versuch, den Erfolg erzwingen zu wollen, in dem man einfach „mehr vom Gleichen“ macht, geht meist nach hinten los. (nw)

www.mercuriurval.com

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