Das Geheimnis des Könnens liegt im Wollen, sagt ein bekanntes Sprichwort. Ein anderes sagt: Wollen ist wie Können, nur fauler. Beide Sprüche wären unangebracht, bezöge man sie auf die Energiepolitik der Bundesregierung. Gleichwohl muss man sagen: Solar und Wind zu wollen, heißt noch längst nicht, die selbstgesteckten Ziele auch tatsächlich erreichen zu können.
Gestörte Lieferketten, hohe Energiekosten
Die gute Nachricht: Jetzt hat so ziemlich jeder –außer vielleicht Teile der Konservativen und Liberalen – verstanden, dass die Erneuerbaren sehr schnell und in großer Zahl gebraucht werden. Zwar waren in einigen Teilen der Bevölkerung erst der von Putin initiierte Krieg in der Ukraine und der drohende Gasstopp aus Russland erforderlich, um eine positive Grundeinstellung zu Solar und Wind zu entwickeln, aber letztlich findet die Idee von den eigenen Energieressourcen Anklang. Entsprechende Ziele, Zwischenziele und Ausschreibungsmengen wurden gesetzlich verankert. Das allein ist eine Wohltat nach Jahren der Stagnation.
Neue Technologien
Gleichwohl droht das Vorhaben rigoros zu scheitern, wenn nicht zahlreiche weitere Maßnahmen ergriffen werden, um den Motor zum Laufen zu bringen. Hohe Energiekosten, Lieferkettenengpässe, vor allem aber immer noch zahlreiche Genehmigungshürden rücken die angestrebten Ausbauzahlen in weite Ferne. In unserem Special sagen Hersteller, Zulieferer, Verbandsvertreter und Planer von Solar- und Windprojekten, wie sie die Lage einschätzen und was sie jetzt von der Politik erwarten, damit sie stabil wachsen können. | 37
Eine genaue Analyse des Sommerpaketes aus der Perspektive der Windbranche fächert in dieser Ausgabe noch einmal detailliert die neuen Regelungen und ihre Auswirkungen auf. | 54
Die Jurist:innen Lisa Löffler von der Kanzlei Görg und Martin Maslaton sprechen zudem konkret zwei kritische Punkte an: Löffler fokussiert sich auf die Fristen für die Bereitstellung von Flächen. | 62
Maslaton verweist auf eine Vielzahl ausstehender Genehmigungen, die im Zusammenhang mit dem Thema Flugverkehr stehen. | 60
Auch wenn es noch zahlreiche Baustellen gibt, hat sich die Stimmung in der Branche inzwischen deutlich aufgehellt. Und ganz richtig merkt Andreas Arnheim, Projektmanager der Wind Energy Hamburg an, dass eine Messe ein durchaus geeigneter Ort sein dürfte, um sich über die brennenden Themen der Branche auszutauschen. | 34
Was Sie auf der internationalen Leitmesse mit über 1.400 Ausstellern, parallelen Foren und angeschlossener Wasserstoff-Expo nicht verpassen dürfen, lesen Sie in dieser Ausgabe. | 28
Man darf gespannt sein, was die Aussteller präsentieren werden. Die Turbinen werden immer weiter hochskaliert, sodass Planer vor den Küsten bereits mit 16-MW-Anlagen rechnen. | 32
Um künftige Turbinentypen zu realisieren – auch was Logistik und Kosten anbelangt – finden neue Materialien und Innovationen wie 3D-Drucker Anwendung. | 68
Unterschiedliche Technologien stehen jetzt auch für Stadtwerke zur Disposition, wenn es darum geht, ihren Energiemix CO2-frei zu gestalten. Hamburg hat sich ein Potpourri unterschiedlicher Wärmequellen von industrieller Abwärme bis Flusswärmepumpe verordnet. | 106
Für kommunale Vermieter von Wohnraum bietet sich jetzt aber auch die Gelegenheit, ihre Mieter mit Grünstrom vom eigenen Dach zu versorgen. Dafür gibt es verschiedene Konzept. Der hohe Strompreis macht das Vorhaben in jedem Fall mittelfristig wirtschaftlich. | 102
Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen
Nicole Weinhold, Chefredakteurin Erneuerbare Energien