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Windenergie

Stromabnahmeverträge liegen voll im Trend

Katharina Garus

Direkte Stromabnahmeverträge zwischen Windparkbetreibern und Stromverbrauchern gewinnen als Vermarktungsmodell zunehmend an Bedeutung. Unternehmen in Europa haben zwischen 2014 und 2018 entsprechende Power Purchase Agreements (PPA) mit einer Kapazität von insgesamt 5 Gigawatt (GW) abgeschlossen. Parallel zu staatlichen Fördermechanismen entwickelt sich der Direktvertrieb damit zu einem immer wichtiger werdenden Vermarktungsmodell für Windparkbetreiber.

Ihren Ursprung haben PPAs in der Informations- und Kommunikationstechnologie, wo sie abgeschlossen werden, um Rechenzentren langfristig gegen steigend Strompreise abzusichern. Inzwischen beziehen immer mehr energieintensive Industrien ihren Strom direkt von einem nahegelegenen Windpark. Allein im vergangenen Jahr haben Unternehmen in Europa PPAs über eine Leistung von zusammen 1,8 GW abgeschlossen. Prominentes Beispiel ist Mercedes Benz. Der Autobauer hat 2018 mit dem Direktvermarkter Statkraft Markets einen Vertrag über die Stromlieferung aus sechs norddeutschen Bürgerwindparks mit einer Gesamtleistung von rund 46 MW abgeschlossen und damit den ersten Windstrom-PPAs in Deutschland realisiert.

Die meisten PPAs werden jedoch in Nordeuropa abgeschlossen. Doch neben Deutschland wurden 2018 auch in Spanien und Polen erstmals direkte Stromabnahmeverträge geschlossen. „Die PPAs boomen“, sagt WindEurope-CEO Giles Dickson. Und weiter: „In Deutschland wird Mercedes nun seine Werke für Elektrofahrzeuge und Akkus mit Windenergie versorgen – was für eine Werbung für die Energiewende!“

Langfristige Preisgarantie

PPAs sichern der Industrie eine langfristige Energieversorgung zu Festpreisen. Die meisten Verträge werden über 15 Jahre abgeschlossen. Das Aluminiumunternehmen Norsk Hydro ASA aber hat mit der Tonstad Vindpark AS einen Vertrag über sage und schreibe 25 Jahre abgeschlossen.

Die steigende Nachfrage nach PPAs zeigt, dass die Industrie die Windenergie zunehmend als wettbewerbsfähig und zuverlässig betrachtet. Neben der langfristigen Preissicherheit schätzen die Unternehmen die ökologischen Vorteile von Ökostrom.

Zwar bemängelt Dickson: „Einige Länder haben den PPAs immer noch Hürden in den Weg gestellt.“ Doch er ist zuversichtlich, denn im Rahmen des EU-Winterpakets müssen sie diese abbaue. Und wie genau das geschehen soll, müssen die Länder dieses Jahr in ihren nationalen Energieplänen beschreiben. Das dürfte den PPAs dann weiteren Rückenwind bescheren.