Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch
Kommentar

Schluss mit der Miesmacherei: Windkraft, ja bitte!

Nicole Weinhold

Die Windkraft hat nicht nur Freunde. Ich erinnere mich an einen Landwirt bei einer Enercon-Werksbesichtigung, der mir mit dramatischen Wort erklärte, dass die Windkraft seine Schweine verrückt macht. Andere vom Wahnsinn betroffene Tiere waren im Lauf der Jahre Nerze eines dänischen Pelzzüchters und Pferde, vorzugsweise in der Uckermark. Nachweisen ließ sich nie etwas. Und ich selbst habe immer nur Kühe und Schafe unbeeindruckt unter Windkraftanlagen grasen sehen.

Bürgerbeteiligung

Gleichwohl kann man den Ängsten, Vorbehalten, der Ablehnung weder mit Ironie noch mit Totschlagargumenten begegnen. Man muss die Bürger vor Ort durch Aufklärung und Dialog mitnehmen. Aber auch durch Teilhabe. Damit die Menschen nicht nur den visuellen Eindruck vor der Tür haben, hat der BWE einen Gesetzesvorschlag zur Bürgerbeteiligung vorgelegt, der derzeit verfassungsrechtlich geprüft wird. Demnach sollen rund zwei Prozent des Umsatzes eines Projekts in die Taschen der Bürger vor Ort fließen - für Maßnahmen zur Stärkung der regionalen Wertschöpfung der Windenergieanlagen. 30 Prozent der Mittel sollen unmittelbar in den Standort oder angrenzenden Gemeinde fließen, 70 Prozent in sonstige Maßnahmen. Solche Ansätze sind nachweislich wirksam, um die Anwohner für die Windkraft einzunehmen und Mißgunst vorzubeugen.

Strompreisbremse

Darüber hinaus ist es aber auch so, dass die allgemeine Wahrnehmung der Erneuerbaren und der Windkraft im Speziellen gelitten hat. Dafür gibt es zahlreiche Gründe: Peter Altmaiers Strompreisbremse ist einer - die ständige Diskussion über die Kosten der Windkraft, die jeder Bürger tragen muss. Das hat nicht gut getan. Dagegen können Fachjournalisten leider auch gar nicht anschreiben. Denn die Streuung dieser Aussagen über die Tagespresse ist zu gewaltig. Das bleibt hängen.

Bekenntnis zum Klimaschutz müssen Taten folgen

Umso besser, dass der BWE sich nicht mit der Defensivposition zufrieden gibt. Immerhin bekennen sich die Bürger in der großen Mehrheit zu unseren Klimazielen und auch die Regierungskoalition hat das Ziel von 65 Prozent Erneuerbaren bis 2030 beschlossen und immer wieder bestärkt. Und genau dafür braucht man die Windkraft. Ohne sie geht es nicht. Nur mit Wind und Solar zusammen (und Speichern und Netzen) lässt sich die Aufgabe bewältigen.

"Tue Gutes und sprich darüber" - heißt es. Der BWE macht das jetzt mit seiner neuen Kampagne "Die Windkraft - Energie von hier". Gerade gestern ist sie bei der Verleihung des Politikawards in der Kategorie "Kampagne von Unternehmen und Verbänden" unter den sechs Besten gelandet. Sie zeigt die Menschen, die mit der Energie leben. Jobs, die geschaffen werden. Die Bedeutung für die Umwelt, und vieles mehr - in 25 Postkarten- und fünf Postermotiven, die man für seine Region bestellen kann. 65.000 Postkarten sind bereits angefordert worden, außerdem 400 Plakate. Jeder kann die für seine Region passenden Motive auswählen und damit das Engagement vor Ort begleiten.

Austausch mit Bürgern vor Ort

Es darf sich natürlich nicht auf Poster und Postkarten beschränken, sondern sollte im regen Austausch mit den Bürgern vor Ort stattfinden. Das sollte inzwischen selbstverständlich sein. In dem Sinne ist diese Aktion absolut sinnvoll. Während derzeit eine Arbeitsgemeinschaft Akzeptanz über Maßnahmen berät, wie die Akzeptanz der Windkraft verbessert werden kann, hat der BWE schon einiges getan. Überhaupt darf man wohl von ausgemachten Windkraftgegnern wie Jens Koeppen (CDU), die in der Arbeitsgemeinschaft Akzeptanz sitzen, nicht viel Positives erwarten. Da könnte höchstens bei rauskommen, dass die Anlagenabstände massiv erhöht werden - sodass wir am Ende nicht mehr in der Lage sind, überhaupt noch Anlagen aufzustellen, wie in Bayern.

In diesem Sinne ist es allemal besser, selbst die Initiative zu ergreifen mit ehrlichem Dialog und einer durchdachten Imagekampagne.

Zur Kampagne geht es hier.