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Stromkunden sparen

EEG-Umlage sinkt im zweiten Jahr in Folge

Sven Ullrich

Im kommenden Jahr zahlen die privaten und mittelständischen Stromverbraucher für jede Kilowattstunde 6,405 Cent EEG-Umlage. Damit sinkt der Beitrag zur Förderung der Energiewende um 5,7 Prozent. Denn derzeit beträgt die EEG-Umlage 6,792 Cent pro Kilowattstunde. Noch 2017 zahlten die Verbraucher von 6,880 Cent pro Kilowattstunde für die Förderung von erneuerbaren Energien.

Damit bestätigen sich die bisherigen Prognosen von Agora Energiewende und des Bundesverbandes Erneuerbare Energie (BEE). Letztere ist noch in der vergangenen Woche von einer EEG-Umlage zwischen 6,4 und 6,6 Cent pro Kilowattstunde ausgegangen. Nach den Berechnungen der Übertragungsnetzbetreiber, die jetzt veröffentlicht wurden, bewegt sich der tatsächliche Wert am untereren Ende dieser Prognose.

Die Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) berechnen die EEG-Umlage auf der Basis der verschiedener Prognosen. Einerseits ist hier die Prognose über die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien, die über den EEG-Wälzungsmechanismus, also die Einspeisevergütung oder Marktprämie, gefördert werden. Da der Zubau von Anlage auch in diesem Jahr weitergegangen ist, werden die Ökostromgeneratoren im kommenden Jahr auch mehr Strom einspeisen. Konkret gehen die ÜNB davon aus, dass gut 217 Terawattstunden Ökostrom im kommenden Jahr erzeugt werden. Das ist ein Anstieg um 14 Terawattstunden.

Börsenstrompreise steigen weiter

Dadurch sollten sich die Auszahlungen an die Anlagenbetreiber eigentlich erhöhen. Tun sie aber nicht, weil der Strom aus den betreffenden Technologien immer preiswerter wird. Außerdem sind die Tarife für die Einspeisevergütung in diesem Jahr weiter gesunken, so dass Betreiber von Neuanlagen nicht mehr so viel Geld für ihren Strom bekommen. Insgesamt sinken die Auszahlungen an die Anlagenbetreiber im Vergleich zum Vorjahr um etwa 500.000 auf 26,73 Milliarden Euro.

Dazukommt noch, dass die Börsenstrompreise in den vergangenen Monaten drastisch angezogen haben. Dadurch sinkt die Deckungslücke zwischen der Einspeisevergütung, die die Anlagenbetreiber bekommen, und den Erlösen aus dem Stromverkauf an der Börse. Das wird auch im nächsten Jahr so weitergehen, so dass die Börsenerlöse um 500.000 auf 1,92 Milliarden Euro steigen.

Liquiditätsreserve sinkt endlich

Aufgrund der Sektorkopplung wird 2019 aber auch der Stromverbrauch weiter leicht ansteigen. Die ÜNB gehen davon aus, dass in Deutschland im nächsten Jahr rund elf Gigawattstunden mehr Strom verbraucht werden. Insgesamt beläuft sich der Verbrauch dann auf fast 458,3 Terawattstunden. Auf 344,3 Terawattstunden entfällt die volle EEG-Umlage. Der restliche verbrauchte Strom wird mit einer geringeren EEG-Umlage geliefert.

Für die finale Umlageberechnung fließen zusätzlich der aktuelle Stand des EEG-Kontos sowie die so genannte Liquiditätsreserve ein. Letztere federt die Schwankungen zwischen Zahlung der Einspeisevergütung und Stromverbrauch ab, so dass das EEG-Konto nie ins Minus gerät. Das EEG-Konto war zum 30. September 2018 mit 3,65 Milliarden Euro im Plus. Die positive Deckung des EEG-Kontos 2018 senkt die EEG-Umlage 2019 rechnerisch um gut ein Cent pro Kilowattstunde. Unter Berücksichtigung dieses Kontostandes wird die Liquiditätsreserve mit sechs Prozent, bezogen auf die prognostizierte Deckungslücke, angesetzt. Die setzen die ÜNB 2019 mit knapp 1,5 Milliarden Euro an. Damit erhöht die Liquiditätsreserve die EEG-Umlage um 0,4 Cent pro Kilowattstunde. Aufgrund der in den vergangenen Jahren zu viel gezahlten EEG-Umlage sinkt Selbige im kommenden Jahr also um 0,6 Cent pro Kilowattstunde.

Risiken bei Netzanbindung von Offshoreanlagen abdecken

Im Jahr 2019 wird zudem eine Neuerung eingeführt. Die bisherige Haftungsumlage für Offshore-Windprojekte wird in eine Offshore-Netzumlage verwandelt. Damit decken die Stromverbraucher nicht mehr nur die Risiken des Ausbaus der Windkraft auf See ab, sondern auch die Entschädigungen bei Störungen und Verzögerungen der Netzanbindung dieser Anlagen. Letzteres wurde bisher über die Netzentgelte geregelt. Damit müssen die Stromverbraucher im Norden nicht mehr allein für diese Netzrisiken gerade stehen, sondern alle Stromkunden in der Bundesrepublik. Die Netzumlage wird im kommenden Jahr 0,416 Cent pro Kilowattstunde betragen. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr zahlten die Stromkunden eine Offshore-Haftungsumlage in Höhe von 0,037 Cent pro Kilowattstunde. Dafür sollten aber die Netzentgelte für die Stromkunden vor allem im Norden drastisch sinken.