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Prognose

EEG-Umlage sinkt 2018 und steigt ab 2019

von Katharina Wolf

Aktuell zahlen die meisten deutschen Stromkunden 6,88 Cent pro Kilowattstunde EEG-Umlage. Laut Berechnungen des aktualisierten EEG-Rechners von Agora Energiewende soll sie für das kommende Jahr auf 6,74 Cent pro Kilowattstunde sinken. Dieser Wert ist allerdings mit Prognoseunsicherheiten behaftet, so dass Agora eine Bandbreite zwischen 6,6 und 6,9 Cent pro Kilowattstunde vorhersagt. Offiziell verkünden die vier Übertragungsnetzbetreiber Tennet, 50 Hertz, Amprion und Transnet BW die Höhe der Umlage für 2018 zum 15. Oktober.

Sinken dürfte die EEG-Umlage vor allem aus zwei Gründen, heißt es von Agora Energiewende: Zum einen deute sich an, dass die Strompreise im Großhandel im Jahr 2018 leicht steigen. Aktuelle Future-Notierungen wiesen bereits darauf hin. Mit steigenden Strompreisen an der Börse sinkt die Differenz zwischen dem Marktpreis für Strom und den Einspeisetarifen für Strom aus erneuerbaren Energien. Diese Differenz gleicht die EEG-Umlage aus.

Zum anderen haben die Übertragungsnetzbetreiber auf dem sogenannten EEG-Konto in diesem Jahr einen Überschuss von fast vier Milliarden Euro angehäuft. Ein Großteil dieser sogenannten Liquiditätsrücklage könne im kommenden Jahr an die Stromverbraucher zurückgegeben werden und so die EEG-Umlage dämpfen, meinen die Energieexperten. Gleichzeitig gibt es allerdings auch gegenläufige Effekte: So verschiebt sich nach einer Gesetzesänderung in diesem Jahr ein kleiner Teil der Einspeisetarife, der bislang aus den Entgelten für die Nutzung der Stromnetze finanziert wurde, in die EEG-Umlage. Der aktuell starke Ausbau der Windenergie treibt die EEG-Umlage zusätzlich. In Summe seien die senkenden Effekte für das Jahr 2018 jedoch voraussichtlich etwas stärker als die steigernden Effekte, prognostiziert Agora.

2019: Anstieg auf 7,5 Cent?

Im Jahr 2019 dürfte das nicht mehr der Fall sein, hier prognostiziert der EEG-Rechner eine Steigerung der EEG-Umlage auf mehr als 7,5 Cent pro Kilowattstunde. Denn zu einer hohen Rückvergütung aus der Liquiditätsrücklage wie 2018 werde es 2019 nicht mehr kommen. Zudem gehen 2019 die letzten Offshore-Windkraftanlagen der ersten Generation ans Netz. Sie erhalten noch eine relativ hohe Vergütung in den ersten Betriebsjahren. Damit wird der Kostenscheitel bei der EEG-Umlage beinahe erreicht: Agora Energiewende rechnet damit, dass nach 2019 nur noch leichte Anstiege zu verzeichnen sein werden. Im Zeitraum von 2021 bis 2023 wird die EEG-Umlage – je nach erwartetem Börsenstrompreis und Zubau der erneuerbaren Energien – ihr Maximum erreichen und anschließend wieder sinken.

„Ein erheblicher Teil der EEG-Umlage besteht aus Kosten, die nicht über die Stromkunden getragen werden müssen – wie etwa die Industrieausnahmen oder die Technologieentwicklungskosten für Offshore-Windkraft und Solarenergie. Eine Reform der Abgaben und Umlagen auf Energie kann dies korrigieren und so den Beginn der Erntejahre der Energiewende von 2023 auf 2019 vorziehen. Das ist eine zentrale Aufgabe der nächsten Bundesregierung“, sagt Dr. Patrick Graichen, Direktor von Agora Energiewende.

Auch Peter Altmaier, Kanzleramtschef und der Erneuerbaren-Branche noch gut als „Vater der Strompreisbremse“ im Gedächtnis, sah in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung die Stabilisierung der EEG-Umlage als wichtiges Ziel. „ Wie dies geschehen kann, wird nach der Bundestagswahl Thema der Koalitionsverhandlungen sein“, so Altmaier.