Der Anteil der Erneuerbaren an der Stromversorgung ist in diesem Jahr mit 19,9 Prozent auf ein neues Rekordhoch geklettert. Nur Braunkohle hat mit 24,6 Prozent einen größeren Anteil. Das geht aus neusten Schätzungen des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) für das Jahr 2011 hervor. Die Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung, Hildegard Müller, warnt jedoch vor den Folgen einer erhöhten Einspeisung von Erneuerbaren für ein funktionierendes Gesamtsystem: „Der Handlungsdruck für eine Markt- und Systemintegration der Erneuerbaren steigt. Auch die stark fluktuierenden Energieträger müssen zur Systemsicherheit beitragen.“
Netzausbau schleppt
Größtes Sorgenkind sind dabei die Stromnetze. Die Bundesnetzagentur warnte in ihrem Monitoringbericht 2011 Ende November 2011, dass das Übertragungsnetz durch „die Veränderungen der Erzeugungsstruktur am Rand der Belastbarkeit“ angekommen sei. Hintergrund: Der Ausbau der Stromnetze in Deutschland kommt nur schleppend voran. Bei der Hälfte von 24 „beschleunigt zu realisierenden Ausbauprojekten“ gebe es erhebliche Verzögerungen. Insgesamt seien die Hälfte der 149 Bauvorhaben bis 2014 mit Verzögerungen von bis zu vier Jahren betroffen.
Schwankungen von drei Milliarden Kilowattstunden
"Denn trotz der erfreulichen Dynamik bei der Erzeugung insgesamt sind die Erneuerbaren noch weit davon entfernt, ausreichend Grundlaststrom bereit zu stellen", so BDEW-Chefin Müller. Die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien habe auch in 2011 im Monatsdurchschnitt um bis zu drei Milliarden Kilowattstunden geschwankt. Dies entspricht einem Viertel der gesamten erneuerbaren Stromerzeugung. Es sei entscheidend, dass wir eine andere Struktur für den Strommarkt entwickeln, die den Erneuerbaren Energien gerecht wird, kommentierte der Präsident des Bundesverbandes Windenergie, Hermann Albers. „Der jetzige Strommarkt ist auf konventionelle Stromversorgung ausgelegt.“
Erfolgreichste erneuerbare Energiequelle im Strommix war erneut der Wind: Nach einem schwachen Windjahr 2010 stieg der Anteil in diesem Jahr von 6 auf 7,6 Prozent. Es folgten Biomasse mit 5,2 Prozent, Photovoltaik mit 3,2 Prozent und Wasserkraft mit 3,1 Prozent. (Niels Hendrik Petersen)